Auch Kosmetika haben ein Verfallsdatum

Die Sonnencreme vom vergangenen Jahr. Der halb verbrauchte Lippenstift. Die Creme, die unangenehm riecht. Alles Fälle für den Mülleimer. Wie man ab und zu seinen Kleiderschrank ausmistet, sollte man auch seine Beauty-Produkte regelmäßig aussortieren.

Der Riechtest

Die grundsätzliche Frage lautet: Wie merkt man, ob ein Produkt noch zu gebrauchen ist? Zunächst mal die Farbe. Hat sie sich verändert beispielsweise bei einem Parfum, dann sollte man das Produkt entsorgen. Ein weiteres Indiz ist der Geruch. Sobald einem beim Öffnen ein ranziger oder muffiger Geruch in die Nase steigt, ist das Haltbarkeitsdatum überschritten. Auch wenn sich auf der Creme etwas absetzt oder die Konsistenz ausflockt, unbedingt wegwerfen. Der Grund, warum Kosmetik verdirbt ist der Gleiche wie bei Lebensmitteln. Keime und Bakterien haben gerade bei feuchten Produkten leichtes Spiel. Kosmetikprodukte bestehen aus einer Mischung von verschiedenen Ölen, Wasser, Wirksubstanzen und Konservierungsstoffen. Durch Hautkontakt wie z.B. Finger gelangen die kleinen „Bösewichte“ in das Produkt und bringen es zum “Kippen”, weil die enthaltenen Fette ranzig werden.

Symbol: offener Cremetiegel

Symbol für das Verfallsdatum

Jedes Kosmetikprodukt muss seit 2005 eine Art Verfallsdatum ausweisen. Das Symbol ist ein offener Cremetiegel mit einer Zahl, die die Monate angibt, die das Produkt nach dem Öffnen haltbar ist. Weiterhin gibt der Gesetzgeber vor, dass ungeöffnete Produkte mindestens 30 Monate haltbar sein müssen. Voraussetzung dafür sind normale Lagerbedingungen, d.h. Raumtemperatur und keine direkte Sonneneinstrahlung. Grundsätzlich kann man sagen, dass feuchte und sehr fetthaltige Produkte schneller verderben als trockene. Ein hoher Wasseranteil sorgt dafür, dass sich Bakterien und Mikroorganismen schneller vermehren können als in trockenen Texturen wie Puder. Ausgenommen davon sind Kosmetika mit viel Alkohol (Parfum), da er ein guter Konservierungsstoff ist. Alkoholhaltiges Gesichtswasser hält deshalb bis zu drei Jahre, alle übrigen nur zwei Jahre. Naturkosmetik ist oft weniger lange stabil, weil hier sehr oft auf Konservierung verzichtet wird. Der Kühlschrank ist übrigens, wenn nicht explizit empfohlen, kein guter Aufbewahrungsort für Beauty-Produkte. Gerade Emulsionen setzt die Kälte zu, indem sich Fett und Wasser trennen, Puder beginnen zu bröckeln und Lippenstifte verlieren ihre Farbe.

Das kann weg!

Wimperntusche – Angebrochen, aber nicht aufgebraucht. Die Tusche beginnt zu bröseln. Wie gibt es das? Da man das Bürstchen ständig auf und ab bewegt, gelangt Luft in die Mascara, die die Textur austrocknet. Nach dem erstmaligen Öffnen ist Wimperntusche circa sechs Monate haltbar – und dann weg damit. Übrigens sollte man Mascara nie verleihen, auch nicht der besten Freundin. Zu schnell schleichen sich Bakterien ein. Aus dem gleichen Grund nach einer Bindehautentzündung die Mascara sofort entsorgen. Eyeliner trocknet ähnlich wie Tusche nach etwa sechs Monaten aus, verliert auch an Farbe. Also nutzlos.

Lippenstift – Er gleitet nicht mehr so schön smooth über die Haut, bröselt und macht die Lippen sogar spröde? Dann ab damit in den Müll. Außerdem können sich auf der fett-feuchten Textur ganz schön viele Bakterien tummeln. Geöffnet sind Lippenstift und Glosse bis zu sechs Monate verwendbar. Matte Versionen, die weniger Fett enthalten, bis zu 24 Monate. Ungeöffnet halten Lippenstifte wie Lipglosse gut drei Jahre. Keine gute Idee ist es, den Lieblingslippenstift zum Nachschminken im Auto griffbereit zu halten: Sonnenlicht ist Gift für Lippenstifte. Konturenstifte sind wie Buntstifte, also lange haltbar.

Der Haptik-Test

Foundation – Für Flüssig-Make-up gilt wie für Cremes die Regel der Phasentrennung. Schwimmt Wasser auf der Farbbasis, gehört es aussortiert. Manchmal allerdings verbinden sich durch vorsichtiges Schütteln Farbpigmente und Öle wieder und sind einsatzbereit. Doch spätestens nach einem Jahr heißt es, weg damit. Bei Concealer ist es das Gleiche. Make-up im Pumpspender wird übrigens weniger schnell verunreinigt als das in einem offenen Flakon. Hier regelmäßig den Verschluss säubern und einen Blender zum Auftragen verwenden. Der muss allerdings nach jedem Benutzen gewaschen und öfter mal ausgetauscht werden, da sich Bakterien von der Haut im Schwämmchen vermehren und in die Poren gelangen können.

Sonnenprodukte – Die angebrochene Sonnencreme, die zu oft der Hitze ausgesetzt war – weg damit. Auch wenn sich die Substanz noch nicht verändert oder verfärbt hat, ist der UV-Schutz sicher nicht mehr optimal. Ungeöffnet hält eine Tube Sonnencreme trocken und kühl gelagert, übrigens 30 bis 36 Monate. Will man ein angefangenes UV-Schutz-Produkt überwintern, packt man es am besten in den Kühlschrank. Der Selbstbräuner vom letzten Frühjahr hat auch ausgedient. Nach sechs Monaten verliert er seine Wirkung. Und nicht nur das! Alle Selftanner enthalten zwei bis fünf Prozent des Wirkstoffs Dihydroxyaceton, kurz DHA, der mit den Haut-Proteinen reagiert und die oberste Hautschicht braun färbt. Bei langen Lagerzeiten ebenso wie unter starker Wärmeeinwirkung zerfällt das DHA, und es entsteht Formaldehyd. Die farblose Substanz gilt als gesundheitsschädlich. Ob sich der Stoff im Produkt bereits gebildet hat, kann man als Verbraucher nicht erkennen.

Vorsicht, Pilze!

Fingerkeime: Cremetöpfe nach einem Jahr entsorgen

Nicht nur Keime und Bakterien können Beauty-Produkte verderben, sondern auch Schimmelpilze. Ein Puder, der offen im Badezimmer steht, kann durch den Wasserdampf von Badewanne oder Dusche feucht werden und zu schimmeln beginnen. Auch andere pudrige Produkte wie Lidschatten, die normalerweise gut zwei Jahre halten, können dadurch unbrauchbar werden. Besonders gefährlich sind Schimmelpilze im Lidschatten, da er nah am Auge aufgetragen wird und somit Haut und Augen stark reizen kann. Fast aufgebrauchte, ältere Lidschatten wegwerfen. Was noch brauchbar ist, verschwindet am besten gut verschlossen in einem Schminkbeutel mit Reißverschluss. Alle geöffneten Gesichtscremes und Körperlotions in Tiegeln, die älter sind als ein Jahr, überläßt man vorsichtshalber dem Müll. Zu groß ist die Gefahr, dass Fingerkeime hineingelangt sein können. Tipp: In Zukunft besser Tuben statt Tiegel kaufen.

Beauty-Produkte richtig entsorgen

In den Gelben Sack und die Wertstofftonne gehören nur Plastikflaschen ohne Inhalt. Also erst entleeren. Ausspülen muss nicht sein, weil kleine Reste beim Recycling unproblematisch sind. Plastikbanderolen sollte man aufschneiden, um sie separat zu entsorgen. Ansonsten würde die Flasche mit Banderole als Mischplastik aus dem Recycling fallen und damit wieder im Restmüll landen, der verbrannt wird. Reste von Cremes, Ölen und Lotionen dem Restmüll übergeben – allerdings ohne Umverpackung. Deckel aus Kunststoff oder Metall sowie Plastiksprühköpfen kommen in den Gelben Sack, Glastiegel und Parfumflaschen in den Glascontainer.

Aufmacherfoto: shutterstock@Africa Studio, up_n_co (3)

Kosmetika, Verfallsdatum

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