Rosazea: Wenn die Wangen sich röten…

Mit Rouge schminken wir uns rosige Wangen oder verwenden es zum Konturieren. Doch wenn die Wangen bereits im ungeschminkten Zustand rot aussehen, ist das eher unerwünscht. Dann handelt es sich bei der Rötung der Haut um eine Laune der Natur, die sich nicht so einfach wegwischen lässt wie Schminke. Ärzte nennen es Rosazea.

Gibt man auf Instagram #rosazea ein, poppen mittlerweile 7,3 Tsd Einträge auf, unter der anderen Schreibweise #rosacea sind es sogar 596 Tsd. Fast alle, die sich dort zeigen, sind weiblich und viele U30. Allerdings ist das ist nur ein Bruchteil von Betroffenen, und die mutigsten dazu. Denn viele Frauen würden ihre Rosazea nie öffentlich zur Schau stellen. Sie benutzen stark eine deckende Foundation oder BB-Cream, damit die Rosazea bloß nicht sichtbar wird. Man könnte es als Volkskrankheit bezeichnen, wenn man sich die offiziellen Zahlen anschaut: In Deutschland leiden rund 10 Millionen Menschen daran, weltweit sind es ca. 415 Millionen.

Die chronische Hauterkrankung beschränkt sich fast ausschließlich aufs Gesicht mit Betonung von Nase, Wangen und Kinn. Typisch für Rosazea sind plötzlich auftretende Hautrötungen, sogenannte Flush, die aber auch anhaltend sein können. Hinzu können Pappeln (entzündliche Knötchen) und Pusteln (eitrige Pickel) kommen. Später können sich auch noch Hautverdickungen einstellen, die zu einer Knollennase führen sowie entzündete Augen (Augen-Rosazea). Eine ausgebildete Rosazea könnte man fast mit einer Akne verwechseln.

„Der große Unterschied zu Akne ist allerdings, dass bei der Rosazea keine Mittesser auftreten, also keine Blackheads“, erklärt der Münchner Dermatologe Dr. Timm Golüke. „Eine ganz leichte Rosazea kann manchmal bereits mit einer Couperose oder der bloßen Neigung zum Rotwerden beginnen. Man spricht dann von Rosazea Grad 1, wenn später Papeln und Pusten dazukommen, hat sie Grad 2 erreicht.“

Was unterscheidet Couperose und Rosazea?

Die Experten diskutieren noch, ob es sich bei Couperose und Rosazea um zwei unterschiedliche Hauterkrankungen handelt oder ob sie gleiche Ursachen haben. Die Mehrheit der Forscher jedoch bezeichnet die Couperose als Vorstufe oder Frühstadium einer Rosazea und nicht als eigene Erkrankung. Egal wie man es beurteilt, die Symptome sind am Anfang die gleichen: erweiterte Äderchen im Gesicht, eine sichtbare Rötung der Wangen. Am häufigsten treten sie bei helleren Hauttypen mit blonden oder rötlichen Haaren (keltischer Hauttyp) auf. Betroffen sind mehr Frauen als Männer, und dann häufig ab dem 30. Lebensjahr.

Aber wo liegen die Ursachen? Eine erbliche Veranlagung wird vermutet kombiniert mit einer Schwäche des Bindegewebes. Einer Couperose vorzubeugen ist daher auch kaum möglich, will man sich nicht bereits präventiv in seinem Lifestyle stark einschränken. Als Auslöser gelten Bluthochdruck, zu viel Sonne und übermäßiges Rauchen. Weitere Trigger sind scharfe Speisen und Alkohol, also alles, was die Durchblutung anregt. Auch Übergewicht zählt zu den belastenden Faktoren, die Couperose forcieren.

Anfangs sind die Rötungen auch nur kurzfristig zu sehen, sie verschwinden nach einiger Zeit von selbst wieder. Nämlich dann, wenn sich die erweiterten Äderchen wieder zusammengezogen haben. Irgendwann im weiteren Verlauf verlieren die kleinen Gefäße ihre Fähigkeit, sich zusammenzuziehen, und damit ihre Elastizität. Das bedeutet, dass sie geweitet bleiben und dann sichtbar rötlich oder auch bläulich durch die Wangen oder auf der Nase schimmern. Ärzte sprechen von Teleangiektasien. Werden diese Mini-Gefäße durchlässig, kommt es zu Blutungen in der Haut und weiteren bleibenden Rötungen. Außerdem wird die Haut häufig als besonders empfindlich oder trocken wahrgenommen. Trotzdem bleiben die Äderchen eher ein kosmetisches Problem, so lange sich daraus keine stärkere Rosazea mit den eingangs beschriebenen Symptomen entwickelt hat.

Den Lifestyle anpassen

Dr. Timm Golüke: „Was eine Rosazea fördert, ist vor allem Sonne. Also draußen immer einen leichten Sonnenschutz auftragen. Auf sehr scharfes Essen sowie Kaffee und Tee wegen Koffein bzw. Teein, verzichten. Alles vermeiden, was die Durchblutung fördert. Deshalb auch bei der Pflege auf Inhaltsstoffe verzichten wie Fruchtsäure, Retinol, Vitamin C. Und auch Peelings sind nicht gut. Also keine Homepeelings, keine Microdermabrasion bei der Kosmetikerin. Bei der Pflege gilt hier ganz allgemein: Weniger ist mehr.“

Stress und Aufregung, übermäßig anstrengende Sportarten und ein vermehrtes Auftreten der Haarbalgmilbe Demodex folliculorum auf der Haut können die Rosazea ebenfalls verstärken. Deshalb ist es wichtig für die Betroffenen ihre persönlichen Krankheitstrigger festzustellen, um dann eine geeignete Therapie zu finden. Am besten alles notieren aus dem Alltag, was die Rosazea anheizen könnte.

Die richtige Therapie

Dem Arzt stehen mehrere Behandlungsmethoden zur Verfügung. Um die Rötungen zu vermindern wird, wie auch bei der Couperose, ein laserähnliches Gerät eingesetzt. Doch im Gegensatz zu Laserstrahlen arbeitet die IPL-Technologie mit einem gezielten Lichtimpuls (Intense Pulsed Light), der die behandelten Äderchen erwärmt. Sie verkleben und sterben ab, ohne dass die umliegende Haut geschädigt wird. Zur topischen Anwendung eignen sich verschiedene Produkte: Um die Entzündungen zu mindern, helfen antibiotikahaltige Cremes wie Metronidazol oder und Erythromycin. Ivermectin ist ein Mittel, das die Milben vermindert. Wenn die lokale Therapie nicht hilft, kann man auch noch oral Antibiotika einnehmen.

Rosacea, Rosazea

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