Von 100 auf Null: Detox Crashkurs in der SHA Wellness Clinic im spanischen Albir

Wenn man wie ich einen mehr oder weniger hedonistischen Lifestyle pflegt – das eine oder andere Glas Wein, ab und an Geflügel oder Steak, drei Espressi täglich – kommt Angst auf: drei volle Tage Detox, kein Alkohol, kein Coffein, kein Zucker, kein Salz, keine tierischen Produkte.

Warum ein Stück Land mit Blick auf Benidorm der perfekte Ort für eine Gesundheitsklinik zu sein scheint, ist verwunderlich. Die dystopische Skyline der hoch aufragenden Wohnblocks an der Costa Blanca schreckten den Eigentümer Alfredo Bataller nicht ab, als er 2008 die Klinik bauen ließ. Seitdem sind die 92 eleganten Suiten, 11 familienfreundliche Villen der SHA Residences (Kinder unter 16 haben hier keinen Zutritt) und über 60.000 Quadratmeter Wellnessfläche übers ganze Jahr fast immer belegt.

Das geschwungene Design der schneeweißen Klinik ist kühn, und es verleiht dem medizinischen Kern eine schicke Note: ein Infinity-Pool auf dem Dach, daneben das schicke SHAmadi Restaurant, ein Aqualabor (Becken mit Turbodüsen, die den Körper durchblasen; ein Wasserfall, der steinharte Nackenmuskeln lockert), ein Friseursalon, eine Tee-Lounge mit Sauerstoffbar, ein Vortragsraum, der abends als Kino dient, Kochkurse.

Alfredo Bataller, der eigene Gesundheitsprobleme mit einer vom japanischen Ernährungswissenschaftler Michio Kushi propagierten Ernährungs- und Lebensstil-Änderung behandelte, baute das SHA auf, um seine Gäste zu ermutigen, Manager ihrer eigenen Gesundheit zu werden. Kushis Name steht immer noch für die restriktivste der drei auf Mittelmeerküche und japanischer Ernährung basierenden, kalorienarmen Diäten.

Was die SHA Wellness Clinic noch auszeichnet: Die Prinzipien sind nicht nur in der japanisch-mediterranen Fusionsdiät verwurzelt – die den Verzehr von Vollkornprodukten, Gemüse, Sojaprotein, Meeresfrüchten und Algen und den Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte befürwortet – sondern in einem Ansatz, der modernste westliche Wissenschaft mit alten orientalischen Therapien verbindet.

Die meisten Teilnehmer kommen wegen der Gewichtsabnahme, aber auch die Programme zur Erholung des Schlafs und zur Bekämpfung des Tabak-Konsums sind sehr beliebt. Gefragt ist auch das Stressmanagement-Programm zur Bekämpfung von Burnout. Wie andere Kliniken auch, behandelt das SHA die Menschen mit einer Mischung aus östlichen und westlichen Philosophien.

Ich machte diesen Crashkurs in Sachen Wellness, weil ich testen wollte, ob ich ein solches Programm durchhalten kann, also von 100 auf Null herunterkommen. Spoiler: Ich konnte.
 
Tag 1:

9.40 h – General Medical Consultation. Blutdruck messen, Leber, Niere, Bauch abtasten, Gewicht und Größe feststellen. Mein BMI ist perfekt, das heißt, keine super strikte Diät. Blutdruck und Puls sind fein, Leber und Niere offensichtlich auch. Daraufhin wird die richtige Therapie zur richtigen Zeit festgeschrieben.

11.30 h – Der nächste Termin führt mich in den Harmony Room, wo mir Ernährungsberaterin María Romeralo erklärt, was ein wirklich gesundes Frühstück ist. Nämlich Reiscreme mit saisonalen Früchten, Hummus und ganz wichtig: eine Tasse Misosuppe mit einer Scheibe Zitrone. Misosuppe, so erklärt sie, macht satt und enthält alles, was der Körper braucht: Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. Dazu einen Kukicha-Tee, der alkasisierend und reich an Kalzium ist und das Verdauungssystem stärkt.

12.30 h – Kochkurs im Chef’s Studio mit Ruben. Ruben war früher Bodyguard einer uralten deutschen Milliardärin. Nach deren Ableben heuerte er zunächst als Tellerwäsche in der Küche der SHA Wellness Clinic an. Fünf Jahre später avancierte er zum Chefkoch und gibt seitdem auch Kochunterricht. Ich lerne, wie man Brownies mit dem Fruchtmark der Carob-Früchte des Johannisbrotbaums herstellt. Sie schmecken schokoladig, obwohl kein Fitzelchen Schokolade verwendet wird. Sweet Potatoes addieren die Süße.

14.15 h – Lunch mit einer cremigen Kürbissuppe, ein Stückchen Fisch mit Trockenfrüchten und ein Dessert mit frischen Früchten. Sehr köstlich, obwohl bei der Zubereitung auf Fett und andere Geschmacksträger verzichtet wird. Diese Art Essen gibt es später auch zum Dinner. Vor jeder Mahlzeit bekommt man einen kleinen Becher mit Apfelessig, der die Verdauung anregen soll. Schmeckt ganz ok.
Pause in meiner Suite, die über einen großen Balkon mit Blick über das Städtchen verfügt. Es stürmt und regnet, was der Idee, herunterzukommen, entgegenkommt. Kein Stress, am Infinity-Pool etwas zu verpassen!

17.00 h – Bei einer Stunde Mindfullness, bei der mich sphärische Musik einlullt, entspanne ich noch mehr. Um 19.30 liege ich im Bett. Ergebnis nach einem Tag: angenehm schläfrig, keine Lust auf Alkohol oder Schnitzel, rundum zufrieden.

Tag 2:

9.30 h – TCM mit Beratung und Therapie. Da mir nichts fehlt, gebe ich Stress-Reduktion als Ziel an. Eine Nadel am Haaransatz, eine auf der Stirn, je eine am Übergang vom Daumen zur Hand. 20 Minuten im stillen Raum, Tiefenentspannung setzt ein.

10.30 h – Das Lymphsystem wird angekurbelt. Die Methode nennt sich Pressotherapy. Therapeut Alexej steckt meine Beine bis über den Po in eine Art intergalaktische Strumpfhose. Es zischt, das Ding bläst sich auf und beginnt mit ruckelnden Druck-, Gleit-Wellen meine unteren Extremitäten von den Füßen aufwärts zu kneten. Der Zweck: Cellulite-Präventionen und Abfluss der Lymphen, Förderung des Fettabbaus. Danach fühlen sich meine Beine federleicht an. Ich bin beschwingt.

14.00 h – Nach dem Lunch bekomme ich eine 50-minütige Tiefenmassage. Ich fühle mich anschließend so biegsam und weich wie ein Gummibärchen.

16.00 h – Die Hydroenergetic Detox Kur rundet mein Entschlackungsprogramm ab. Dabei wird der Körper mit einer Fango-Paste eingerieben und in eine Plastikfolie gewickelt. Nach 30 Minuten folgt eine Dusche mit hartem Wasserstrahl. Ich wähle warmes Wasser, manche mögen es lieber kalt. Fazit: Entspannter geht nicht.

20.00 h – Kino! Im Occident Room läuft die Doku über Michael Schumacher auf einer Großleinwand. Ich kannte sie schon und ziehe mich nach einer halben Stunde auf mein Zimmer zurück. Ergebnis nach zwei Tagen: Ich schlafe 13 Stunden. Entzugserscheinungen: Null.

Tag 3:

9.00 h – Heute lasse ich beim Frühstück den Hummus weg. Ich liebe die Miso-Suppe am Morgen.

9.30 h – Nur ich im Hydrobereich. Nackenmassage unter dem harten Wasserstrahl, 20 Minuten schwimmen, Dampfbad. Ich mag das kleine blaue Gerät, in dem man den Badeanzug im Nu trocknen kann.

12.00 h – Erlebe mit dem Indiba-Facial eine der angenehmsten Gesichtsbehandlungen, die ich seit Langem hatte. Das Indiba-System erzeugt einen elektromagnetischen Stromkreis mit einer konstanten Frequenz von exakt 448 kHz, die eine stimulierende wie auch eine thermische Wirkung erzielt. Die Durchblutung wird gefördert und die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung erhöht. Mein Gesicht ist danach rosig und glatt.

14.00 h – Werde im Rahmen der SHA Detox Therapy geschröpft. Dabei werden kleine Glasgefäße auf den Körper gesetzt und ein Unterdruck erzeugt. Ich lerne, dass neben Verspannungen und Verhärtungen im Rücken mit dem Schröpfen auch Hexenschuss oder Durchblutungsstörungen behandelt werden können. Normalerweise kommt es zu kleinen Blutergüssen, die sich bei mir aber nicht zeigen.

16.00 h – Meine letzte Behandlung, das Foaming Enzyme Facial. Hier werden mit einem Fruchtsäure-Peeling abgestorbene Hautschüppchen entfernt. Danach kommt eine befeuchtende Maske auf das Gesicht, das nach dem Abnehmen der Maske mit einer Mineralstoff-reichen Creme massiert wird. Vor und nach der Behandlung muss die Sonne gemieden werden.

19.00 h – Das letzte Dinner mit einem köstlichen Salat mit Granatapfeldressing, der übliche Apfelessig und ein göttliches Schoko-, nein, Carob-Törtchen zum Dessert.

Fazit: Wenn ich die empfohlene Mindestaufenthaltszeit von sieben Tagen gehabt hätte, würde ich mich wahrscheinlich noch beschwingter und entspannter fühlen. Aber auch nach drei Tagen Crashkurs stellte sich ein rundum-gesund Gefühl ein. Was ich zu Hause weiter mache: Jeden Morgen eine Tasse Miso-Suppe und täglich ein Schlückchen Apfelessig trinken.

Detox Crashkur, SHA Wellness

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