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Goethes Faust: „Des Pudels Kern“

Eines der größten Werke der Literatur. So aktuell wie damals „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe ist nicht nur eines der größten Werke der deutschen, sondern der Literatur insgesamt. Entstanden ist es Anfang des 19. Jahrhunderts. „Faust“ spielt um 1500, eine Zeit des Aufbruchs zur Renaissance. Wissen und Wissenschaft bekommen einen anderen Stellenwert, und die Suche nach Sinn wird langsam von Kirche und Glauben abgekoppelt. Es trennen uns 200 Jahre von der Entstehung des Stückes und 500 Jahre vom Schauplatz, und doch können wir wieder einmal feststellen, dass in unserem Inneren vieles gleich geblieben ist. Verführer und Verführter Faust ist ein Gelehrter, ein Suchender, der hinterfragt, sich mit Offensichtlichem nicht zufrieden gibt. Er strebt nach immer mehr und ist bereit seine Seele letztendlich zu verkaufen, um allwissend zu sein und unsterblich zu werden. Er lässt sich von Mephisto verführen und ist selbst Verführer. Sein Anspruch ist: „Dass ich erkenne, was die Welt // Im Innersten zusammenhält.“ — Vers 382 f. / Faust. In dem Stück geht es um Liebe und Macht, um die Verstrickung mit dem Bösen und um Verdrängung und Überwindung. Provokativ gesagt haben wir vielleicht alle ein ‚wenig Faust‘ in uns. Auch wir sind Suchende, auch wir nehmen oft das Augenscheinliche für bare Münze und schauen ungern hinter die Fassade. Wir verschließen so manches Mal die Augen vor dem, was uns unangenehm erscheint, oder was jenseits unserer Schmerzgrenze liegt. Wir nehmen dabei in Kauf, dass andere dadurch Nachteile haben. Der Teufel steckt in unserem Alltag Wir lassen uns nur allzu gern verführen, wenn uns Befriedigung, Jungbrunnen und Erleichterung versprochen werden, und sind uns der Verführung oft nicht einmal bewusst. Wir hinterfragen nicht, wer in des Pudels Kern steckt (Mephisto folgt Faust bekanntlich in der Gestalt eines Pudels, um sich ihm in seinem Studierzimmer erst zu offenbaren, worauf Faust sagt: „Das also war des Pudels Kern.“). Wir schließen täglich Kompromisse oder gar Pakte, nicht unbedingt mit dem Teufel, aber mit uns selbst. Gewissermaßen verkaufen wir unsere Seele, weil der Teufel in unserem Alltag steckt, und wir dem Diktat des Alltags oft unbemerkt erliegen. Wir stecken in einer Rolle, die uns von der Gesellschaft zugedacht wird, und in die wir hineinschlüpfen, ohne es zu merken. Bei allen Parallelen und bei allem, was uns „Faust“ heute noch lehrt, sind die Erkenntnisse der letzten 200 Jahre wie auch die Rückbesinnung auf die antiken Philosophen für uns Wegweiser, dass es auch anders geht. Nicht nur die Philosophie, auch die Neurowissenschaften stärken uns darin, unseren Verstand walten zu lassen, und bewusster unser Leben zu meistern, zu hinterfragen und kritischer zu handeln.… weiterlesen

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