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Schlagwort: Kultur

Schon mal was von Bled gehört?

Die meisten schauen einen fragend an und verneinen dann. Schade, denn der Alpensee mit Sloweniens einziger Insel ist ein kleines Paradies. FĂŒr unseren zehnten Hochzeitstag waren wir auf der Suche nach einem etwas anderen Urlaubsziel. Er sollte drei Kriterien erfĂŒllen: ein Ort, an dem wir noch nicht waren. 2. nicht zu weit weg von MĂŒnchen, weil nur vier Tage Zeit, und 3. trotzdem etwas Besonderes. So kam ich bei meinen Recherchen auf Bled in Slowenien. Bled (deutsch: Veldes oder Feldes) ist der Name einer Gemeinde am Bleder See („Veldeser See“, slowenisch Blejsko jezero). Im Jahr 1903 wurde es zum schönsten Kurort des Kaiserreichs gekĂŒrt und gilt bis heute als Juwel. Also: Hotel suchen (fĂŒr den Anlass etwas Außergewöhnliches), Reiseroute festlegen – und schon geht es los. Cremiges „Wahrzeichen“ Von MĂŒnchen sind wir in viereinhalb Stunden inklusive Kaffeepause am Check-in von unserem Grand Hotel Toplice, direkt am Ufer des tiefblauen Bleder Sees. In dem eleganten Haus mit viel Charme und antikem Mobiliar sind schon MajestĂ€ten, StaatsoberhĂ€upter und Hollywood-Stars abgestiegen, wie die „Ahnengalerie“ nahe dem Foyer belegt. Das Restaurant Julijana wird von Chef Simon Bertoncelj gefĂŒhrt, er zĂ€hlt zur Elite der KochkĂŒnstler Sloweniens. Und das mit Recht. Das Essen und der Blick von der Terrasse sind gleichermaßen fantastisch: die intensive Farbe des Wassers, inmitten des Sees eine Insel mit barocker Kirche, die am Nordufer thronende Burg und dahinter die stolz aufragenden Karawanken. Doch das „Wahrzeichen“ von Bled ist nicht etwa eine SehenswĂŒrdigkeit, sondern eine kulinarische Köstlichkeit: An der Bleder Cremeschnitte (slow. kremĆĄnita), zubereitet nach einem ĂŒber 60 Jahre alten Rezept, kommt keiner vorbei. Sie wird ĂŒberall auf Plakaten und an Fensterscheiben beworben. Schon mehr als 12 Millionen Schnitten sollen verkauft worden sein. Und obwohl ich kein SĂŒĂŸigkeiten-Fan bin, musste ich sie natĂŒrlich probieren. Sie schmeckt tatsĂ€chlich lecker und weniger sĂŒĂŸ als erwartet! WunschlĂ€uten DarĂŒber hinaus hat Bled jede Menge handfeste SehenswĂŒrdigkeiten zu bieten. Zum Beispiel die See-Insel mit den 99 Steinstufen, die zur Kirche MariĂ€ Himmelfahrt aus dem 15. Jahrhundert hinauffĂŒhren. Wer nicht selbst rudern will wie ich, lĂ€sst sich mit einer Pletna, dem traditionellen, im Stehen gesteuerten Ruderboot ĂŒbersetzen. Angenehm finde ich, dass auf dem See keine Motorboote fahren dĂŒrfen. Dass die Kirchenglocke öfter als gewöhnlich lĂ€utet, liegt daran, dass man gegen einen Obolus selbst an der Strippe ziehen kann. Der Legende nach soll das dabei GewĂŒnschte in ErfĂŒllung gehen. Bei mir hat die Wunschfee bislang allerdings noch nicht gelĂ€utet! Rundgang um den See Nicht entgehen lassen möchte ich mir den sechs Kilometer langen Rundweg um den See: 2,1 km lang, bis zu 1,4 km breit und maximal 30 Meter tief.… weiterlesen

Mykonos und Delos – zwei Welten

So nah und doch so fern. Nur 40 FĂ€hrminuten trennen die beiden Inseln in der ÄgĂ€is. Aber der Unterschied könnte nicht grĂ¶ĂŸer sein. Mykonos: shoppen und feiern Das moderne Bohemian-Treiben der Alt- und Neu-Hippies. Party bis zum Morgengrauen. Das habe ich bisher immer ĂŒber die Insel gehört. Doch eigentlich gibt es zwei Mykonos. Ich spreche von Mykonos Town. Chora nennen die Mykonioten so einen zentralen Ort. TagsĂŒber strahlt die Stadt im gleißenden Weiss der Kykladen-HĂ€user mit dem Knallblau des Meeres um die Wette. Ich habe das GefĂŒhl, als wĂŒrde ich zum ersten Mal echtes Licht sehen, so geblendet bin ich. Vielleicht gibt es hier deshalb so viele SonnenbrillenlĂ€den. Shoppen macht in Mykonos ohnehin richtig viel Spaß. Unbedingt bei Dimitris Halvatzis (#dimitrishalvatzis) und Mykonos Sandals vorbeischauen. Die engen gepflasterten Gassen bergauf und bergab sind ein Labyrinth, in dem sich jeder Besucher nur zu gern verliert. Wartet doch hinter jeder Ecke ein neues hĂŒbsches LĂ€dchen, ein schnuckeliges Restaurant oder eines der unzĂ€hligen Mini-Kirchlein. Die PlĂ€tze mit ihren Restaurants, Bars, CafĂ©s sind oft nicht grĂ¶ĂŸer als ein Handtuch. Die HĂ€userkanten sind Marshmallow-rund. Kleider, Schuhe, Schals und Taschen Bommel-verbrĂ€mt. Alles ist niedlich, ohne -chen Endung lĂ€sst sich kaum etwas beschreiben. So auch Little Venice mit seinen Terrassen und Holz-Balkonen erbaut im venezianischen Stil direkt am Meer. Der Blick auf die berĂŒhmten weißen WindmĂŒhlen, das Wahrzeichen der Insel, ist im 5 Euro-TĂ€sschen Cappuccino inbegriffen. FĂŒnf der ehemals zehn Kato Mili aus dem 16. Jahrhundert sind noch erhalten. Fast 400 Jahre lang wurde dort das gesamte Getreide gemahlen. Heute befindet sich in einer MĂŒhle ein Museum. WĂ€hrend sich die Stadt tagsĂŒber quirlig zeigt, setzt sie nach Sonnenuntergang ihr Glamour-Gesicht auf. Überall erglimmen Lichterketten, oft gespannt zwischen Palmen und Bougainvilleen. Die Sonne versinkt in theatralischer Röte im Meer. Und der Sternenhimmel – er könnte nirgends schöner sein. Ähnlich glitzernd aufgerĂŒstet ist das Publikum. Meist jung, hĂŒbsch, hetero oder schwul und vor allem zahlungskrĂ€ftig ist. Fast 10 Euro pro Bier ist keine Seltenheit. Das Sympathische an dem ganzen Trubel: Die Mykonioten nehmen alles mit gelassener Freundlichkeit und unerschĂŒtterlicher Toleranz. Doch eines machen sie dabei deutlich: Sie sind und bleiben der Chef im Haus. Sehr sympathisch! Delos: Ruhe und Kultur Vom alten Hafen in Mykonos, der neue Port ist das Revier der tĂ€glich anlegenden Kreuzfahrtschiffe, geht meine Reise in die Vergangenheit los. 40 Minuten dauert die Überfahrt mit der FĂ€hre. Die Passagiere, im Sommer mag es Horror sein, werden von dem Delos Cruiser „Orca“ an Land der flachen Insel gespuckt, die wie ein Floß im Meer zu treiben scheint.… weiterlesen

„Ich kann nicht aus meiner Haut“

Unsere Gewohnheiten bestimmen, wie wir leben Wie oft denken wir diesen Satz, dass wir nicht aus unserer Haut können, wenn uns WiderstĂ€nde begegnen. Wenn wir uns anders verhalten sollten. Wenn wir merken, dass wir immer wieder das tun, was uns nicht gut bekommt. Und wir tun es trotzdem? Der antike Philosoph Epiktet (*um 50;† um 138) sagt unmissverstĂ€ndlich: „Jede Gewohnheit und FĂ€higkeit wird durch entsprechende Handlungen gestĂ€rkt und genĂ€hrt: Wandern durch Wandern, Laufen durch Laufen. Willst Du daher etwas tun, mache eine Gewohnheit daraus. Wenn Du etwas nicht tun möchtest, dann lass es. Mache Dir etwas anderes zur Gewohnheit. Dasselbe Prinzip lĂ€sst sich auf unser Denkvermögen anwenden. Wenn Du wĂŒtend wirst, hast Du dieses Übel nicht nur erfahren, sondern eine schlechte Gewohnheit bestĂ€rkt und weiter Öl ins Feuer gegossen.“ Unsere Gewohnheiten, das was wir wiederholt tun, resultieren in festgeprĂ€gten neuronalen Bahnen. Unsere Emotionen triggern in immer wieder der gleichen, oft sehr negativen Weise unsere Reaktionen und unsere Handlungen. Die Auswirkungen von positiven Gedanken Diese Erkenntnis – so fatalistisch es erscheinen mag -, ist aber gerade unsere Rettung. Sie ist die gute Nachricht. Wir können unsere Gewohnheiten Ă€ndern. Wir verĂ€ndern dadurch die Gehirnstrukturen, die immer wieder zum gleichen Frust gefĂŒhrt haben. Wir erfahren, was die Auswirkungen von positiven Gewohnheiten sind. Sie ermöglichen uns eine Freiheit von ZwĂ€ngen. Sie sind eine gute Grundlage, um durchdachte Entscheidungen zu treffen, die nicht aus einer durch Emotionen gesteuerten Wahrnehmung entstehen. Die griechischen Philosophen der Antike strebten nach VorzĂŒglichkeit in ihrem Leben.  Aristoteles (* 384 v. Chr.;† 322 v. Chr.) meinte: „VorzĂŒglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit. Wir sind das, was wir wiederholt tun.“ Wir alle streben nach ErfĂŒllung und „ganzheitlichem“ Erfolg. Neue Gewohnheiten, wie auch neue Einsichten fallen nicht vom Himmel. Sie verlangen nach Selbstreflektion und Selbstverantwortung. Wir dĂŒrfen uns nicht mit Erkenntnissen zufriedengeben. Wir mĂŒssen ĂŒben und trainieren, damit neue neuronale VerknĂŒpfungen entstehen, die es uns letztendlich erlauben, im ĂŒbertragenen Sinne, uns zu hĂ€uten. Antworten finden Im Workshop von Nina Schmid im Rahmen der glĂŒck.Tage in Kufstein erfahren Sie, welche Gewohnheiten die Grundlage fĂŒr Erfolg und ErfĂŒllung sind. Sie ist zertifizierte High-Performance Coach und Mitgesellschafterin von Street Philosophy . Der GLÜCK.WORKSHOP mit Nina Schmid – powered by Street Philosophy – findet am Freitag, 24. Mai 2019 um 15 Uhr in der Riedel Glasmanufaktur Kufstein statt. Tickets: www.glueck-tage.com… weiterlesen

Ein klares Denkvermögen

Nachlese zur Bildungskonferenz „Beyond Knowledge“ Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl schrieb in seinem Buch „trotzdem JA zum Leben sagen“: „Die heimliche Kraft ist die Möglichkeit den Verstand zu nutzen und Entscheidungen zu treffen.“ Wenn auf der Bildungskonferenz Beyond Knowledge, die kĂŒrzlich in MĂŒnchen stattgefunden hat, davon die Rede war, dass wir unser Gehirn in Sicherheit bringen sollten. Dann dĂŒrfen wir uns sagen, das hört sich zwar gut an, aber was ist damit gemeint? Wie soll das gehen „sein Gehirn in Sicherheit bringen“? Und in Sicherheit wovor? In Sicherheit vor InformationsĂŒberflutung, vor Verunsicherung, vor Halbwahrheiten – in Wort und in Bild -, vor Angstmacherei, vor Werteverlust, vor Beziehungsarmut, vor Abstumpfen, vor IdentitĂ€tsverlust, vor Scheinwelten, vor zu wenig Mut in unseren Schulsystemen, und ja, vor zu viel Digitalisierung, vor zu viel Beschleunigung. Sicherheit fĂŒr unser Gehirn Was können wir dagegensetzen? Worin finden wir Sicherheit fĂŒr unser Denkorgan? Schon vor 2000 Jahren meinten die Stoiker, dass wir ein klares Denkvermögen brauchen, die richtige Wahrnehmung fĂŒr unsere Urteile und fĂŒr unsere Entscheidungen. Dann können wir verantwortlich handeln. Eine der wichtigsten Maxime der Stoiker ist, dass man alles ĂŒben kann und muss, auch das klare Denken. Weckruf zu mehr Menschlichkeit Alle BeitrĂ€ge der sechs herausragenden Speaker hatten eins gemeinsam: sie waren ein Weckruf. Kein Weckruf mit erhobenem Zeigefinger, eher ein Weckruf zu mehr Menschlichkeit. Eine Erinnerung an die Werte, die wir zu verteidigen haben, die wir leben mĂŒssen. Gerade angesichts einer möglichen Zukunft in der Maschinen, die mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und permanenter Selbstoptimierung auf die Macht von Algorithmen setzen. Wir alle sind gefragt Ein Weckruf zum Aufhorchen, zum Hinterfragen, zum Auseinandersetzen, zum Wachsam- sein. Wir alle sind gefragt, wir alle mĂŒssen darĂŒber nachdenken, wie wir unser Urteilsvermögen schĂ€rfen, wie wir Bildung, ob in Schulen oder außerhalb – in Wort und im Bild – so gestalten können, dass wir kritisch aber konstruktiv die Zukunft unseres Planeten und der kommenden Generationen schĂŒtzen können. Ja, wir können unser Gehirn schĂŒtzen und ein klares Denkvermögen uns aneignen, wie der Philosoph Epiktet vor 2000 Jahren in seinen „LehrgesprĂ€che“ sagte: „Bedenke wer Du bist. Vor allem ein Mensch, und Du trĂ€gts keine grĂ¶ĂŸere Macht in Dir als Deine Entscheidungsgewalt, die alle anderen Dinge beherrscht und keinem anderen Meister unterworfen ist.“… weiterlesen