Modebranche – zwischen Glanz und Realität 

Die Modebranche ist eine faszinierende Welt, die von einem interessierten Publikum genau verfolgt wird. Dafür arbeiten Designer, Art-Direktoren, Produzenten, Fotografen, Models und auch viele, die nicht im Scheinwerferlicht stehen. Längst bekannt ist, dass die Modebranche ihre Akteure auch krank machen kann.

Emotionaler Stress in der Modebranche. Unsere Expertin Baha Meier-Arian, Gründerin und Geschäftsführerin der Privatpraxis für Business- & Charakter-Coaching für Unternehmer und Führungskräfte, kennt die Mechanismen. Sie weiß, als Player in diesem Business muss man Stressresistenz entwickeln. Doch auch die Modebranche selbst beginnt, ihre Schattenseiten mehr zur Kenntnis zu nehmen.

Will ich hier arbeiten?

Wer in der Modebranche tätig ist, sollte sich diese Frage ehrlich stellen. Wie in vielen Branchen liegt die Kunst des Erfolges darin, die eigene Motivation genau zu kennen. Sie sollte irgendwann eindeutig intrinsisch sein und durch Freude am Ausdruck, am eigenen Tun, am sich daraus ergebenden Leben und aus liebender Hingabe an das Schöne gespeist sein. Die Modebranche hat ihre Regeln, die sich zunächst nur schwer beeinflussen lassen.

Leid und Verzweiflung entstehen, wenn die eigene berufliche Rolle unrealistische Erwartungen (vielleicht auch anderer Personen?) erfüllen soll: Sich als schön zu empfinden, obwohl man sich ablehnt. Sich als geliebt zu fühlen, obwohl man sich selbst bekämpft. Endlich groß zu sein, obwohl man sich klein fühlt. An diesen Herausforderungen kann ein Mensch zerbrechen, was in diesem publicityträchtigen Business besonders sichtbar wird. Aber auch Wachstum und Reifung sind in diesem Spannungsfeld möglich, wenn wesentliche Dinge nicht aus den Augen verloren werden.

Bezug zur Realität behalten

Denkt man an Menschen, die in der Mode leistungsfähig und gesund bleiben, spricht man ihnen meist eine sogenannte Bodenhaftung zu. Was bedeutet das genau? Die Welt der Schönen und Erfolgreichen ist letztlich nur ein flüchtiger Traum. Sie existiert nicht in der Gestalt, dass man wirklich darin und davon leben kann. Bodenständig zu sein bedeutet, das zu wissen. Das eigene Leben basiert dann auf echten und eigenen Werten: Für manche ist es die Familie, sind es Kinder und Freunde, mit denen man sein Leben teilt.

Alles, was erdet und an die eigene Bindung zum Leben erinnert, wie etwa Natur, Leben mit Tieren, Gartenarbeit und Handwerk, Ausdauersport können dabei ebenso nützlich sein. Wer in einer realen Welt wurzeln kann, erlebt diese als schützenden und nährenden Ort. Mehr noch, der eigene Lebenssinn kann aus der Verbindung verschiedener Welten entstehen: Manchmal ist gerade der Erfolg eines schöpferischen Menschen Triebfeder, die resultierenden Gewinne zum Wohle anderer Menschen, Lebewesen und des Planeten Erde einzusetzen.

Aus Konkurrenzkampf ein gemeinsames Spiel machen

In vielen Menschen ist der Gedanke von Mangel sehr tief verwurzelt. Er befeuert letztlich sinn- und erbarmungsloses Konkurrenzdenken. Gerade kreative Menschen könnten erkennen: In der Modebranche sind genug Farben, Materialien, Räume und Visionen für alle da. Nachhaltige Projekte entstehen durch ein Miteinander. Synergien sind Motoren für beeindruckende Werke und nicht Egoismus. Alleine schafft niemand etwas. Und auch, wenn es scheinbar nur einige Stars gibt, sie alle wären nichts ohne die vielen kreativen Menschen, die im Hintergrund den möglichen Erfolg erst sichtbar machen.

Gute, klare und respektvolle Kommunikation können die kreativen Räume in Orte der Freude und des Miteinanders verwandeln. Niemand ist eine Insel für sich. Solidarität vermittelt ein sicheres Gefühl davon, Teil eines Großen und Ganzen zu sein. Komischerweise spüren wir die Sehnsucht danach oft erst in Zeiten der Not und Bedrängnis. Die Pandemie ließ das gerade in den Branchen, in denen kreativ schaffende Menschen tätig sind, ziemlich deutlich werden. 

Resilienz verstehen und trainieren  

Kreative Branchen erfordern von ihren Akteuren, auf den Punkt präsent, leistungsfähig und im Flow zu sein. Das ist im Sport ähnlich. Mehr als in der Modebranche erlernen und nutzen Sportlerinnen und Sportler längst bestimmte Techniken und Strategien, den gegebenen Umständen gerecht zu werden:

Atem- und Visualisierungstechniken beispielsweise helfen Akteuren, ihre Fähigkeiten zum richtigen Zeitpunkt (und manchmal auch unter ungünstigen Bedingungen) dennoch erfolgreich abzurufen. Im gleichen Zuge erlernen sie Tools, sich bei Bedarf aus der Anspannung zu lösen, bei sich anzukommen und zentriert zu bleiben.

Letzteres hilft dabei, stets sein eigener Maßstab zu sein: Wann kann ich mir weitere Leistung abverlangen? Wann brauche ich eine Pause? Wie kann diese aussehen und was sollte in ihr möglich sein? Auch geeignetes technisches Equipment wie etwa Kopfhörer und Entspannungstools auf Abspielgeräten machen in chaotischer Umgebung Ruhe und Zentrierung möglich.

Die Modebranche im positiven Wandel?

Erste Veränderungen zu mehr Menschlichkeit sind zunächst kaum wahrnehmbar. Zunehmend kann aber selbst die Modebranche die Folgen der eigenen Businesshärte nicht ignorieren. Doch als Expertin und psychologische Beraterin weiß Baha Meier-Arian auch: Heilsame Veränderungen in stressigen Branchen ergeben sich eher aus der wachsamen Präsenz und klarer Kommunikation der Akteure als aus Forderungen, die von außen kommen. Trotzdem sind Vorgaben durch entsprechende neue Gesetze und Vorschriften eine Chance, erste Verbesserungen möglich und zum Wohle der Akteurinnen und Akteure lebbar zu machen.

Modebranche, Stress

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