Nachlese zur Bildungskonferenz âBeyond Knowledgeâ
Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl schrieb in seinem Buch âtrotzdem JA zum Leben sagenâ:
„Die heimliche Kraft ist die Möglichkeit den Verstand zu nutzen und Entscheidungen zu treffen.“
Wenn auf der Bildungskonferenz Beyond Knowledge, die kĂŒrzlich in MĂŒnchen stattgefunden hat, davon die Rede war, dass wir unser Gehirn in Sicherheit bringen sollten. Dann dĂŒrfen wir uns sagen, das hört sich zwar gut an, aber was ist damit gemeint? Wie soll das gehen âsein Gehirn in Sicherheit bringenâ? Und in Sicherheit wovor? In Sicherheit vor InformationsĂŒberflutung, vor Verunsicherung, vor Halbwahrheiten – in Wort und in Bild -, vor Angstmacherei, vor Werteverlust, vor Beziehungsarmut, vor Abstumpfen, vor IdentitĂ€tsverlust, vor Scheinwelten, vor zu wenig Mut in unseren Schulsystemen, und ja, vor zu viel Digitalisierung, vor zu viel Beschleunigung.
Sicherheit fĂŒr unser Gehirn
Was können wir dagegensetzen? Worin finden wir Sicherheit fĂŒr unser Denkorgan? Schon vor 2000 Jahren meinten die Stoiker, dass wir ein klares Denkvermögen brauchen, die richtige Wahrnehmung fĂŒr unsere Urteile und fĂŒr unsere Entscheidungen. Dann können wir verantwortlich handeln. Eine der wichtigsten Maxime der Stoiker ist, dass man alles ĂŒben kann und muss, auch das klare Denken.
Weckruf zu mehr Menschlichkeit
Alle BeitrĂ€ge der sechs herausragenden Speaker hatten eins gemeinsam: sie waren ein Weckruf. Kein Weckruf mit erhobenem Zeigefinger, eher ein Weckruf zu mehr Menschlichkeit. Eine Erinnerung an die Werte, die wir zu verteidigen haben, die wir leben mĂŒssen. Gerade angesichts einer möglichen Zukunft in der Maschinen, die mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und permanenter Selbstoptimierung auf die Macht von Algorithmen setzen.
Wir alle sind gefragt
Ein Weckruf zum Aufhorchen, zum Hinterfragen, zum Auseinandersetzen, zum Wachsam- sein. Wir alle sind gefragt, wir alle mĂŒssen darĂŒber nachdenken, wie wir unser Urteilsvermögen schĂ€rfen, wie wir Bildung, ob in Schulen oder auĂerhalb – in Wort und im Bild – so gestalten können, dass wir kritisch aber konstruktiv die Zukunft unseres Planeten und der kommenden Generationen schĂŒtzen können.
Ja, wir können unser Gehirn schĂŒtzen und ein klares Denkvermögen uns aneignen, wie der Philosoph Epiktet vor 2000 Jahren in seinen âLehrgesprĂ€cheâ sagte:
„Bedenke wer Du bist. Vor allem ein Mensch, und Du trĂ€gts keine gröĂere Macht in Dir als Deine Entscheidungsgewalt, die alle anderen Dinge beherrscht und keinem anderen Meister unterworfen ist.“… weiterlesen
Kultur ist Reisen und Literatur und Kunst, aber auch Philosophie. Andere LĂ€nder, schöne BĂŒcher, aufregende Kunst öffnen Horizonte.  Philosophie braucht man jedoch mehr als je zuvor im Alltag, damit wir mit offenen Augen und offenen Herzen anderen Kulturen begegnen können, und es uns bewusst wird, dass wir alle Menschen sind. Wir mögen aus verschiedenen Kulturen stammen, aber wir wollen alle wissen, was der Sinn unseres Lebens ist. Die Vision unseres Unternehmen âStreet Philosophyâ ist es einen positiven Gedankenwandel in der Gesellschaft herbeizufĂŒhren.
Bildung muss weit mehr sein als die Akkumulation von Wissen, bzw. reine Wissensvermittlung…
Wir leben in Zeiten, in denen zu viele Informationen auf uns einwirken, und doch haben wir zu wenig Wissen ĂŒber Themen, die uns wichtig sind. Die Bildungskonferenz Beyond Knowledge am 8. Februar in MĂŒnchen, organisiert von den Street Philosophy GrĂŒnderinnen Julia Kalmund und Nina Schmid â klĂ€rt auf, gibt DenkanstöĂe und inspiriert zum eigenen Handeln. HochkarĂ€tige Speaker wie der Astrophysiker Harald Lesch, die Philosophen Julian Nida-RĂŒmelin, Richard David Precht und Ariadne von Schirach sowie FotokĂŒnstlerin Julia Leeb und Kommunikationswissenschaftlerin Aga Trnka-Kwiecinski beleuchten verschiedene Aspekte von Bildung. Hier ein kleiner Vorgeschmack:
Frau Trnka-Kwiecinski, warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, Bildung nicht zugunsten der Ausbildung aufzugeben?
Das Paradox ist, dass Bildungseinrichtungen einem ökonomischen Denken unterworfen sind, das unsere gesamte Gesellschaft durchzogen hat. Nicht das Lernen als Erlebnis steht im Vordergrund, sondern das messbare Ergebnis, das zum Gradmesser des Erfolges wird. Absurderweise sowohl fĂŒr die Lernenden als auch fĂŒr die Lehrenden. Aber: Intelligenz ist auch so viel mehr, als das Ergebnis eines standardisierten Tests, auf den man sich letztlich immer besser vorbereiten kann, und wo lediglich ein Segment abgefragt wird, wonach RĂŒckschlĂŒsse auf die Intelligenz eines Menschen gezogen werden. Dabei ist es viel interessanter, sich anzusehen, was durch solche Tests NICHT abgedeckt wird.
Erfahrungen und Erlebnisse, die keine universale Geltung beanspruchen, sind aus wissenschaftlicher Sicht irrelevant. Ist das nun gut oder schlecht?
Gut oder schlecht sind Kategorien, die eher fĂŒrs Moralisieren geeignet sind, aber die die Wissenschaft nicht voranbringen, und den Menschen an sich schon gar nicht. Gut oder schlecht unterliegen immer einer Interpretation einer Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt. Fragen ĂŒber die Funktion des menschlichen Körpers zu stellen war Blasphemie, unmoralisch, und letztlich war es aber auch der Beginn der Medizin(wissenschaft). Das Denken von Kant umfasst zudem auch nur einen bestimmten Raum, in dem diese Art Fragen zu stellen, und Antworten zu antizipieren, logisch waren. Aber so wird vielleicht nicht ĂŒberall auf der Welt gedacht. Fragen implizieren bereits Antworten. Aufgabe der Wissenschaft aber ist es, solche Fragen aufzuwerfen, deren Antworten nicht vorhersehbar sind, vielleicht gar nicht erwartbar sind. Meinen Studierenden stelle ich die Frage nach gut oder schlecht ĂŒberhaupt nicht. Viel relevanter ist die Frage, welche Implikationen A hat, und welche B hat. Und was wĂ€re, wenn A gar nicht A wĂ€re, und B gar nicht B. Das Gedankenexperiment ist eine wissenschaftliche Königsdisziplin, und Moral ist zu diesem Zeitpunkt nicht hilfreich.… weiterlesen
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere StĂ€dte, fremde LĂ€nder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur âcultureâ und âcreamâ, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzĂ€hlen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.
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