Cartagena, die bunte Stadt am Meer
Auf den Spuren des Schriftstellers Gabriel Garcia Márquez
Cartagena de Indias ist der offizielle Name der Hafenstadt an der Karibikküste Kolumbiens. Sie ist mit ihren Hochhäusern und schlichten Bauten eher unscheinbar, um nicht zu sagen häßlich.
Um so überraschter ist man, wenn man die Altstadt erreicht mit den bunten Kolonialgebäuden, großen Plätzen, engen Gassen und der Lebenslust, die überall in der Luft zu liegen scheint.
Das historische Zentrum, 1533 von dem spanischen Eroberer Pedro de Heredia gegründet und seit 1984 Weltkulturerbe, bildet das eigentliche Cartagena (sprich Cartachena), die Seele der Stadt. Umgeben wird es von einer 11 Kilometer langen Stadtmauer, („Las Murallas“), die die Spanier einst errichtet haben.
Cartagena: Wo Márquez sich inspirieren ließ
Ich bin vom ersten Augenblick an fasziniert von der Farbigkeit, der Lebendigkeit und der tropischen Atmosphäre. Kein Wunder, dass Literaturnobelpreisträger und Kolumbiens berühmtester Schriftsteller Gabriel García Márquez viel Zeit hier verbrachte und sich zu unzähligen seiner Romane inspirieren ließ.
„Von der Liebe und anderen Dämonen“ („Del amor y otros demonios“) erzählt beispielsweise die Geschichte des Mädchens Sierva María, das auf dem Markt von Cartagena von einem tollwütigen Hund in den Knöchel gebissen wird. In der Liebesgeschichte zwischen Fermina Daza und Florentino Ariza in „Die Liebe in Zeiten der Cholera“ („El amor en los tiempos del cólera“) verbringt ein Mann 51 Jahre, neun Monate und vier Tage in der Stadt, um auf seine Angebetete zu warten.
Zumindest ein Márquez-Buch sollte man gelesen haben, bevor man sich nach Cartagena auf die Reise begibt. Man erfährt darin viel über „La Heroica“ (Die Heldenhafte), wie die Stadt wegen ihres Kampfes gegen Piraten und Kolonialherren genannt wird, ihre Kultur, ihre Bewohner und das damalige Leben in Kolumbien.
Obwohl „Gabo“ (Kosename für Gabriel) in seiner Wahlheimat Mexico mit 87 Jahren verstorben ist, wollte er in Cartagena seine letzte Ruhe finden. Seine Urne wurde schließlich 2016, zwei Jahre nach seinem Tod, im Innenhof des früheren Klosters La Merced beigesetzt, heute Teil der Universität, an der Márquez ursprünglich Jura studiert hatte. Nur rund 500 Meter weiter liegt das Haus der Familie García Márquez.
Aber zurück ins Jetzt. Mein Hotel Casa San Augustin lässt mich etwas von der reichen Geschichte der Kolonialzeit des 17. Jahrhunderts erahnen. Das Hotel ist aus drei Häusern im historischen Kern von Cartagena de Indias entstanden. Noch erhalten aus der Zeit, als die Stadt lediglich aus dem umfriedeten Teil bestand, ist ein Aquädukt, das das Regenwasser sammelte, filtrierte und die Zisternen speiste.… weiterlesen
CultureAndCream-Autorin aus München
Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.