Frühzeitig Erschöpfungssymptome der Mitarbeiter erkennen

Frühzeitige Erschöpfungssymptome im Business aufzudecken und zu adressieren gehört zu einer entspannten Unternehmensführung. Silke Raab-Brock, Diplom-Betriebswirtin, Expertin für Burnout-Prävention und Buchautorin gibt eine kurze Analyse von Erschöpfung und Burnout im Business-Umfeld.

Erschöpfungsfalle – Einen Schlüssel zur Prävention und als Lösungswege sieht die Expertin in Selbstfürsorge, Persönlichkeitsentwicklung und Benevolent Leadership (wohlwollende Führung). Mentale Stärke und Leistungsbereitschaft sind wichtige Tugenden im Business-Kontext. Treffen diese jedoch auf überkommene, verkrustete Strukturen und auf ein Umfeld des unreflektierten Umgangs miteinander, kann es dazu kommen, dass die fähigsten Führungskräfte und MitarbeiterInnen ausbrennen.

Im Betriebsumfeld gilt es, Erschöpfungssymptome frühzeitig zu erkennen und möglichst präventiv Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Führungskräfte müssen daher in der Lage sein, in ihrem Betrieb die subtilen Mechanismen, die zu einer Erschöpfungskultur führen können, rechtzeitig zu erkennen und aufzulösen.

In diesem Artikel vermittelt Silke Raab-Brock einen Überblick über erste Warnsignale und hilfreiche Ansätze zu ganzheitlichen Präventionsmaßnahmen. Diese schließen eine individuelle Selbstfürsorge ebenso mit ein wie gegebenenfalls betriebliche Veränderungen in der Struktur, der Umgebung und der Führung.

Erschöpfung und Burnout: Die Grenzen und ihre Bedeutung

Der Übergang von temporärer Erschöpfung zu einem ernsthaften Burnout ist fließend und oft schwer zu erkennen, daher dürfen frühzeitige Warnzeichen nicht ignoriert werden. Eine Phase der Erschöpfung ist in der Regel vorübergehend und kann durch eine Erholungszeit noch schnell kompensiert werden. Einen Burnout kann man sich dagegen als chronischen Erschöpfungszustand vorstellen.

Alle physischen, mentalen und emotionalen Energiespeicher sind leer. Schwerwiegende psychische und körperliche Erkrankungen stoßen jetzt kaum auf Widerstand. Einen Burnout auszukurieren, so heißt es, dauert in etwa so lange, wie er gebraucht hat, sich zu entwickeln. Das können Monate, sogar Jahre sein. Mitunter gibt es gar keine Heilung, insbesondere wenn sich ein Burnout wiederholt. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, rechtzeitig zu reagieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen!

Symptome erkennen: körperliche, geistige und emotionale Warnsignale

Die ersten Signale für eine Erschöpfung gibt es auf verschiedenen Ebenen. Körperliche Symptome wie Müdigkeit und Kopfschmerzen können genauso auftreten wie geistige Anzeichen von Vergesslichkeit und Konzentrationsproblemen. Emotionale Erschöpfung zeigt sich oft zuerst durch Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit sowie Motivationslosigkeit und innerer Distanz zur Arbeit.

In der Regel machen sich Erschöpfungszustände gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen bemerkbar. Da der Mensch für gewöhnlich mehrere “Baustellen auf einmal” hat, müssen die Symptome im gesamten Kontext, das heißt im privaten und beruflichen Kontext, gesehen werden. Treten Erschöpfungszustände häufiger auf und werden selbst kleine zusätzliche Aufgaben zu einer unverhältnismäßig großen Belastung, ist es höchste Zeit für Gegenmaßnahmen.

Ursachenanalyse: die vielschichtigen Gründe für Erschöpfung im Business

Die Ursachen für Erschöpfungszustände sind ebenso vielfältig wie die Menschen und Situationen selbst. Insbesondere im Geschäftsumfeld spielen Faktoren wie hohe Leistungsanforderungen, Druck, Multi-Tasking, Kontrolle, übertriebene Bürokratie, zu viel Bildschirmarbeit, mangelnde Wertschätzung und lange Arbeitszeiten eine Rolle. Streng hierarchische Unternehmensstrukturen sind antiquiert, passen nicht mehr in die heutige Zeit und zu den nachfolgenden Generationen.

Solche Strukturen sind eine regelrechte Brutstätte für Erschöpfungszustände, und zwar durch alle Hierarchie-Ebenen. Unternehmensziele und Mitarbeiterbedürfnisse nicht als Gegensatz, sondern als Chance zur erfolgreichen Weiterentwicklung in einer sich wandelnden Geschäftswelt zu begreifen, das ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Benevolent Leadership, einer wertschätzenden, gesunden Unternehmenskultur mit Weitblick.

Frühwarnsystem: sich selbst und andere unterstützen

Die Erkennung von Erschöpfungsanzeichen, sowohl bei sich selbst als auch bei anderen, ist ein wichtiger Schritt zur Burnout-Prävention. Führungskräfte tragen hier eine besondere Verantwortung für sich und ihre Mitarbeitenden. Ihre Vorbildfunktion spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wer selbst ständig erreichbar ist und sich keine Pausen gönnt, alles glaubt, kontrollieren zu müssen und sich und anderen keine Möglichkeit für persönliche Weiterentwicklung gibt, setzt ungesunde Maßstäbe.

Andererseits kann ein offener, wertschätzender Umgang auf Augenhöhe bei Stress-Symptomen wie Müdigkeit, Vergesslichkeit und Reizbarkeit helfen, rechtzeitig gegenzusteuern. Eine Unterstützung innerhalb des Unternehmens, der Familie und in gut funktionierenden sozialen Netzwerken sowie eine professionelle Hilfe durch Coaches und TherapeutInnen sind von entscheidender Bedeutung.

Selbsthilfe und strukturelle Veränderungen: Wege aus der Erschöpfungskultur

Schnelles Handeln und Veränderungsbereitschaft aller Beteiligten sind unerlässlich, um Erschöpfungszustände zu überwinden. Individuelle Selbsthilfe-Maßnahmen wie bewusste Erholungsphasen und gesunde Lebensführung sind ebenso wichtig wie strukturelle Veränderungen im Betrieb. Eine wohlwollende Führungskultur, die die physische, mentale und emotionale Gesundheit der Mitarbeiter*innen im Blick hat und sich nicht nur auf den berühmten Obstkorb am Empfang beschränkt, ist dabei von zentraler Bedeutung.

Externe Unterstützung: professionelle Hilfe auf dem Weg zur Gesundheit

Für tiefgreifende Transformation – individuell und auf der Unternehmensebene –  ist eine externe Unterstützung und professionelle Beratung unbedingt empfehlenswert. In einer Zeit, in der persönliche Anforderungen sowie innerbetriebliche Strukturen immer komplexer werden, ist es entscheidend, sich nicht zu verzetteln oder lediglich an der Oberfläche zu kratzen. 

Diplom-Betriebswirtin und Expertin für Burnout-Prävention Silke Raab-Brock bietet zum Beispiel individuelle Coachings, aber auch Trainings, Seminare und Vorträge zur Burnout-Prävention an. Ihr ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt nicht nur die Gesundheit Einzelner, sondern bezieht auch die Unternehmensstrukturen, erfolgreiche Teams und Führungskultur mit ein. Der persönliche Lebensstil mit Ernährung, Bewegung sowie die Fähigkeit zur Entspannung ist dabei ebenso maßgeblich wie eine wertschätzende Kommunikation auf allen Ebenen.