Skip to main content

Autor: Margit Rüdiger

CultureAndCream-Autorin aus München Beruflich als Beauty-Journalistin zu reisen, war mir nicht genug. Sechs Monate Weltreise haben auch nicht gereicht. Immer wieder zieht es mich in andere Städte, fremde Länder, zu Roadtrips und an Locations, die man kennenlernen sollte. Mich interessieren nicht nur „culture“ und „cream“, sondern auch Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auf solche Reisen möchte ich euch mitnehmen.

Das perfekte Dinner

Dazu gehören nicht nur ein stilvoll zelebriertes Menü, ein tolles Outfit und natürlich der richtige Mann, sondern auch ein romantisches, subtil verführerisches Make-up. Star-Visagist Horst Kirchberger zeigt, wie man es schminkt Im Vordergrund stehen die Augen. Sie sollen groß sein und ein wenig mystisch wirken. Alles sehr natürlich, nichts aufdringlich Gekünsteltes. Deshalb weiche und romantische Farben bevorzugen. Wie das Augen-Make-up Step für Step entsteht, zeigen wir unten. Und das restliche Gesicht? Das hautfarbene Luminzing Powder schenkt dem Teint ein makelloses Aussehen und einen verführerischen Glow. Dazu das Puder gleichmäßig auf die Haut oder über das Make-up auftragen. Ein frisches Rouge (Modelé Mineralisé 09) lässt die Wangen rosig schimmern. Die Lippen werden mit dem Liner in einem warmen Karamellbraun (Lip Liner 61) nur im Mundwinkel konturiert und anschließend mit einem natürlichen Ultra Gloss 26 betont. Schritt 1: Die Augen werden mit einem schwarzen Konturenstift auf der ganzen Länge vom Innen- bis zum Außenwinkel grob konturiert. Die Linien mit einem Lidschattenpinsel breit auflösen, damit die Linien soft wirken.     Schritt 2: Danach einen Lidschatten in dunklem Blau sehr großflächig auf das Lid auftragen. Die Farbe über die Lidfalte hinaus bis zur Braue ausschattieren. Entlang des Unterlids dieselbe Farbe verteilen und breit ausblenden. Das kreiert einen weichen Ausdruck! Schritt 3: Mit dem schwarzen Eyeliner am oberen Außenlidrand direkt am Wimpernkranz eine Linie ziehen. Auf dem Innenlid wird der Kanal in Schwarz aufgetragen. Auf der unteren Wasserlinie lässt der weiße Kanal das Auge groß, den Blick frisch wirken.   Schritt 4: Zuletzt die Wimpern tuschen und anschließend die Härchen sorgfältig trennen. Trauen Sie sich: Statt schwarz wirkt hier ein dunkles Rot (z.B Mascara Infernale) wesentlich weicher und betont die eigene Augenfarbe.   Fotos und Skizzen: Horst Kirchberger… weiterlesen

Tigerbalm, die Wunderwaffe aus Asien

Kaum jemand kommt aus dem Thailand-Urlaub zurück ohne eines der hübschen sechseckigen Döschen mit dem Golddeckel und der bunten Tiger-Banderole. In asiatischen Ländern begegnet sie einem an allen Ecken und Enden – auf dem Markt, an Strassenständen oder der kleinen Boutique im Ferien-Resort. Tigerbalm kosten fast nichts dort, umgerechnet knapp zwei Euro, wenn man es mit unseren Arzneimitteln vergleicht. Und genau so benutzen die Einheimischen den Wunderbalm. Er wird bei nahezu allen Wehwehchen, jeder Art von Verspannung und Entzündung bis hin zur Nabelpflege bei neugeborenen Babys von Mensch und Tier zu Hilfe geholt. Tigerbalm darf in keinem Haushalt fehlen. Auch bei uns gehört er inzwischen bei vielen Frauen zur Grundausstattung einer Handtasche. Er hilft, wenn sich eine plötzliche Kopfschmerzattacke ankündigt, bei juckenden Insektenstichen oder um bei einer Erkältung die Nase wieder frei zu bekommen. Affe versus Tiger Viele denken, der heilende Balsam stammt aus Thailand. Das stimmt aber nicht. „Tigerbalm stinkt“, behauptet mein thailändischer Schwie-gersohn. Thais bevorzugen ihr eigenes Produkt „jaa-mong“, zu erkennen an dem Affen auf der Verpackung. Offiziell heißt er „White Monkey Holding Peach“-Balm, wird meist aber nur als Monkey Balm bezeichnet. In seiner Zusammensetzung ist er dem Tigerbalm ähnlich. Er be-steht ebenfalls hauptsächlich aus Menthol, Kampfer und Methylsalicylat, dem Methylester der Salicylsäure, enthält aber zusätzlich noch verschiedene Ingwersorten. Die Einheimischen schätzen ihn nicht nur als Arzneimittel. Er wird in etwas heißem Wasser aufgelöst in Schalen aufgestellt, um unangenehme Gerüche in Haus und Küche zu neutralisieren oder um Moskitos und andere Insekten zu vertreiben. In den Händen angewärmt wird er zum Massagebalm. Eine lange Tradition Der Asien-Balm stammt ursprünglich aus der chinesischen Heilkunde. Er war ausschließlich dem Kaiser und seinen Wehwehchen vorbehalten. Die Rezeptur wurde strengstens gehütet und stets von einem großen Meister nur an seine begabtesten Schüler weitergegeben. Mit Sicherheit wäre dieser Schatz der traditionellen chinesischen Medizin in Vergessenheit geraten, wäre er nicht durch einen Zufall vor 150 Jahren in die Hände des burmesischen Pflanzengelehrten Aw Chu Kin gelangt. Er besaß in Rangun, der Hauptstadt von Burma (heute Myanmar), einen kleinen Laden für Naturheilmittel. Das Wunderbalsam hieß damals auch noch nicht Tigerbalm. Den Namen verdankt er Aw Chu Kins Söhnen Boon Par, dem „sanften Leopard“, und Boon Haw, dem „sanften Tiger“, die nach dem Tod des Vaters die Apotheke übernahmen. Sie verbesserten die jahrhundertealte Rezeptur immer weiter. Zuerst entstand „Ban Kim Ewe“ – das „goldene Öl“, abgefüllt in kleine Glasflaschen. Aufgrund der großen Nachfrage mussten die Haw Par Brüder ihr Geschäft auf professionellere Füsse stellen mit eigenen Fabriken und einem strategischen Vertrieb.… weiterlesen

Intim-Waxing – (k)ein reines Frauenthema

Der Gang zum Waxing ist inzwischen so selbstverständlich wie der Termin beim Friseur. Das war nicht immer so. Lesen Sie, wie Christine Margreiter ihre Studio-Kette „Wax in the City“ im Lifestyle-Segment integrierte und was Carrie Bradshaw, Protagonistin von „Sex and the City“, damit zu tun hat. „Im Frühjahr kommen viele Neukunden zu uns, weil das Waxing überall eine große Rolle spielt. In den kälteren Monaten sind es eher Stamm-kunden“, erzählt Christine Margreiter beim Treffen in ihrem Berliner Büro. Von hier aus lenkt sie das Geschick ihrer 26 Filialen. In zwei eigenen und 24 Franchise-Läden wird jeder Körperteil glatt gemacht, wo Haare stören. Beine, Achseln und andere Stellen. Doch am gefragtesten ist bei den Depiladoras – so heißen die (ausschließlich) Frauen, die das Wachsen an Frau und Mann beherrschen – das Intim-Waxing. Besonders beliebt: der Hollywood Cut. Dabei werden alle Haare im Schambereich entfernt. In Deutschland waren es bisher vor allem U-35-Personen, die die Intim-zone waxen ließen. Etwa 20 Prozent Männer trauen sich bereits an die nicht ganz schmerzfreie Prozedur heran. „Inzwischen geht Intim-Waxing durch alle Altersgruppen“, erzählt Margreiter. „Für die Jüngeren ist das kein Problem mehr. Bei den Älteren braucht es oft eine Annäherung.“ Da wird vielleicht erst mal der Bikini-Strip gebucht, wo man nur die Haare am Venushügel schmaler trimmt. Doch spätestens wenn die Schamhaare ergrauen, bei Frauen oft ab 40, lassen viele auch den Rest entfernen. So kahl wie Carrie Klassisch ist die Haarentfernung mit Halawa, einer Zuckerpaste. Die Methode aus dem Orient reicht auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Das Brazilian Waxing ist noch jung. Es kam in den 1990er Jahren in den Küstenstädten Brasiliens auf. Spätestens seit der dritten Staffel von „Sex and the City“, in der Carrie von einer russischen Depiladora ungewollt einen kompletten Kahlschlag beim Bikiniwachsen verpasst bekam, ist die Haarentfernung im Studio auch in Deutschland ein Thema. 2005 eröffnete Christine Margreiter mit Sibylle Stolberg in Berlin-Mitte 2005 ihr erstes „Wax in the City“-Studio. Bereits der Name weckt Assoziationen! Die Österreicherin, die aus einem kleinen Dorf in Tirol stammt, ist jedenfalls so selbstbewußt und karriereorientiert wie Carrie. Sie hat sich schon immer mit Trends beschäftigt – erst im Kultur-Management, dann im Immobilien-Architektur-Marketing. Wie sie auf Waxing kam? „Ich bin dunkelhaarig. Das Thema Haarentfernung hat mich beschäftigt wie jede andere Frau. Ich habe rasiert, kannte aber aus anderen Ländern wie Frankreich, dass es durchaus bessere Methoden gibt“, sagt sie. Und dann war da noch der sogenannte Lipstick-Faktor, den Margreiter spannend fand: „Wenn es in der Wirtschaft nicht so gut läuft, die Konjunktur nach unten geht oder stagniert, hat das interessanterweise wenig Auswirkungen auf die Ausgaben für Kosmetik, im Gegenteil.… weiterlesen

Neues Jahr – neue Haarfarbe

Von Schwarz zu Grau. Mein aufregendes Haarexperiment habe ich bereits im letzten Jahr gestartet. Nun wird es von Friseurtermin zu Friseurtermin allmählich so, wie ich es mir vorstelle. „Salz und Pfeffer“ sagt meine Freundin Barbara dazu. Wie alles begann? Ich war es schon länger leid, die Ansätze in meinen naturschwarzen Haaren ständig nachfärben zu lassen oder mir zu Hause mit der schwarzen Farbe ab und an das Badezimmer zu versauen. Aber zu dem Entschluss, die grauen Strähnen rauswachsen zu lassen, bin ich erst nach langem Ringen mit mir gekommen. Früher dachte ich immer, graue Haare machen alt. Auch als „granny hair“ vor einigen Jahren Trend wurde, konnte ich mich nicht dafür erwärmen. Gut, ein junges Gesicht noch ohne Linien und Makel kann per se nicht alt aussehen. Aber Grau fand ich bislang nur an unserer Großmutter Elsa gut, und die trug wegen ihrer spanischen Abstammung immer eine Blautönung darüber. Meine ersten, noch vereinzelten Grauen riß ich mir vor dem Badezimmerspiegel aus. Keine Lösung, wie ich bald feststellte. Es kamen neue dazu. Noch schlimmer, die Schläfenkonturen wurden hell und heller. Kaum vom Nachfärben beim Friseur zurück, zeigte sich schon wieder Nachwuchs. Um eine stets perfekte Kontur zu haben, wäre die Schwarz-Arbeit bald alle 14 Tage nötig gewesen. Mein Friseur riet mir ab Irgendwann war ich es leid und fragte meinen Friseur, längst ein naher Freund, ob ich die grauen Strähnen nicht einfach rauswachsen lassen sollte. Er winkte ab: „Nein, das steht dir nicht!“ Kurzzeitig experimentierten wir mit braunen Strähnen, die aber in meinen dunklen Haaren kaum zur Geltung kamen. Verunsichert und unzufrieden wurde weiter regelmäßig geschwärzt. Bis ich durch eine Bekannte letzten Sommer in München einen Mailänder Friseur traf. Armano schnitt mir die Haare und fragte eher beiläufig, ob ich schon mal darüber nachgedacht hätte, die Grausträhnen rauswachsen zu lassen. Als hätte er meine Gedanken gelesen. Er meinte, das einfarbige Schwarz würde doch sehr hart aussehen, wie ein dunkler Helm. Wir vereinbarten für meinen nächsten Italien-Trip einen Termin in seinem Salon in Mailand. Etwas mulmig war mir schon dabei. Um mich nicht noch mehr zu verunsichern, diskutierte ich das Thema „Aus Schwarz wird Grau“, ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, auch nicht mit Freundinnen. Termin in Mailand Als ich mich dann Mitte September auf den Weg nach Mailand machte, hatte ich immer noch den Satz meines Friseur-Freundes im Kopf „das steht dir nicht“. Das Grau war inzwischen fünf Zentimeter rausgewachsen, so wie es Armano verlangt hatte, um mit Farbe aktiv werden zu können.… weiterlesen

Next Level Smokey Eyes – Ready to Party!

Keine Frage des Alters, nur eine Frage der richtigen Technik. Der Münchner Star-Visagist Horst Kirchberger (Foto oben) zeigt Step für Step, wie man sich auf moderne Weise Smokey Eyes schminkt. Nicht nur perfekt für das Silvester-Makeup. Ready? Schritt 1: Den oberen und unteren Lidrand mit einem dunklen Kajalstift umranden. Ebenso die Lidfalte nachziehen und die Linien am Außenwinkel verbinden, so dass dieser dunkel ist. Do: Um die zu bemalenden Konturen zu sehen, sollte man die Augenhaut „anheben“, d.h. unter der Braue mit einem Finger die Haut leicht nach oben ziehen. Don‘t: Wer das Auge zu sehr streckt, verändert die Augenform so, dass  die Konturen nachher nicht da sitzen, wo sie sein sollten.     Schritt 2: Die entstandenen Konturen werden nun mit einem rund gebundenen Pinsel „weichgewischt“. Do: Unbedingt einen rundgebundenen Pinsel zum Auflösen der Linien verwenden und anschließend mit losem Puder die entstandene Fläche satt abpudern. Das fixiert den Untergrund und verhindert, dass der nachfolgende, rauchige Lidschatten „wolkig“ wird. Don‘t: Den Lidschatten nie direkt auf die vorgezeichnete Kontur setzen, sondern immer vorher ausblenden und fixieren.         Schritt 3: Über die weiche Vorzeichnung einen dunklen, rauchigen Lidschatten setzen und ausschattieren. Do: Am Außenwinkel ansetzen und nach oben hin ausschattieren.
 Don‘t: Nicht vor der Braue aufhören, sondern bis in die Braue hinein schattieren. Außerdem nie mit schwarzem Lidschatten arbeiten, sondern eher auf Grau-und Taupetöne zurückgreifen.         Schritt 4: Die oberen Lidkonturen noch einmal schwarz nachziehen – entweder mit Kajal oder Liquid Eyeliner. Do: Die obere Kontur stärkt das Auge und macht es „wach“. 
Don‘t: Für die Konturen keine andere Farbe als Schwarz verwenden.       Schritt 5: Mit Kontur und Highlights Kontraste schminken. Do: Der dunkle Smokey Untergrund bekommt mehr Kraft und das Auge mehr Glamour, wenn am Innenwinkel bis über die Pupille ein champagner- farbener Highlighter gesetzt wird. 
Don‘t: Nicht das ganze Lid aufhellen, sonst mischt sich der dunkle Lidschatten mit dem Highlight.           Schritt 6: Den Außenwinkel betonen und Mascara auftragen. Do: Ob mit oder ohne Highlight: Das Auge wirkt umso glamouröser, wenn man nur in den Außenwinkeln schwarzen Lidschatten setzt und diesen sanft in den vorher ausschattierten Ton verlaufen lässt.
 Don‘t: Nicht mit zu viel Schwarz arbeiten, sondern eher die Farbe langsam aufbauen. Fotos/Illustrationen @Horst Kirchberger, Make-up Studio München… weiterlesen

Havanna, die alte Lady macht sich hübsch

Es ist eine Stadt der Vergangenheit. Am 16. November 2019 beging sie ihren 500. Geburtstag. Eine alte Dame, die ihr Make-up nur notdürftig erneuert. Unter dem Putz bröckelt es. Und dennoch strahlen Havanna und seine lebenslustigen Bewohner eine einzigartige Faszination aus. Es war einmal… …eine blühende und elegante Stadt im frühen 19. Jahrhundert, als der Handel zwischen der Karibik und Nordamerika sich auf dem absoluten Höhepunkt befand. Habana, wie die Kubaner sagen, trug den Beinamen „Paris der Antillen“. Zu Recht, wenn man sich die Architektur von damals ansieht bzw. das, was davon noch übrig geblieben ist. Die vielen prachtvollen Bauten von üppiger Schönheit, errichtet von den einstigen Tabak-, Rum- und Zuckerrohr-Baronen, lassen das frühere mondäne Leben erahnen. Die meisten der repräsentativen Villen und Privat-Residenzen standen in Miramar, dem Stadtteil der Oberschicht mit Yacht- und Countryclub und der Quinta Avenida, der 5th Avenue von New York nachempfunden. Nachdem die meisten der Schönen und Reichen ab 1959 vor der Revolution in die Vereinigten Staaten geflüchtet waren, wurden die Gebäude dem Verfall preisgegeben. In den bislang renovierten Villen von Miramar ist heute vor allem das Botschaftsviertel der kubanischen Hauptstadt untergebracht. Neue Pracht und alte Armut Überhaupt sind es vor allem öffentliche Gebäude wie unzählige Museen, das berühmte Gran Teatro oder das Capitol, die bereits aufwändig renoviert sind oder gerade restauriert werden. Oder La Vieja, die Altstadt von Havanna mit ihren engen Gassen, einfachen Restaurants und Bars, seit 1982 UNESCO-Weltkulturerbe, wird gerne vorgezeigt. Doch in unmittelbarer Nachbarschaft machen sich vielerorts Verfall, verzweifelte Stützversuche an einst imposanten Gebäuden und muffige Dunkelheit hinter farbigen Fassaden breit, wo die Einheimischen leben. In schmalen Hauseingängen oder leeren Räumen, die zeitweise zu mobilen Verkaufsstätten umfunktioniert werden, sieht man sie täglich für Lebensmittel Schlange stehen. Oft vergebens! Taxifahrt im Oldtimer Nicht wegzudenken aus Havannas Straßenbild und gleichzeitig beliebtestes Fotomotiv der Touristen ist die Armada amerikanischer Vintage-Strassenschlitten in den schönsten Regenbogenfarben. Sie werden zwar jeden Morgen von ihren Besitzern akribisch-liebevoll geputzt und auf Hochglanz poliert noch bevor die Touristen ihre Augen öffnen. Doch genau hinsehen darf man in der Regel nicht, wenn man in einen Dodge, Plymouth, Chevrolet, De Soto, Ford, Buick, Cadillac oder Imperial steigt. Der schöne Schein trügt. Der Fahrer muss gleichzeitig Mechaniker sein. Und so manches Mal wird ein Hammer aus dem Kofferraum geholt, wenn die Autotüre sich nicht freiwillig schließen will. Trotzdem muss man zumindest einmal so eine Fahrt unternommen haben. Es ist eine Art Zeitreise in die 1950er Jahre, bevor Fidel Castro und sein Bruder Raúl mit Che Guevara die Macht von Diktator Fulgenico Batista übernahmen.… weiterlesen

Intime Themen, über die Frau nicht gerne spricht

Ob nach Schwangerschaften oder Wechseljahren, wenn die Beckenbodenmuskulatur geschwächt ist, kann es zu allerhand körperlichen Problemen kommen – von Inkontinenz bis zu Orgasmus-Schwierigkeiten. Auch verschiedene vaginale Veränderungen können die Lebensqualität einer Frau physisch, psychologisch und sexuell beeinträchtigen. Dagegen gibt es zwei neue, nicht invasive Methoden. Der Münchner Gynäkologe Dr. Maximilian Franz erklärt, wann und wie sie einzusetzen sind. Emsella Chair – Bitte Platz nehmen Der BTL Emsella Chair sieht aus wie eine Mischung aus 50er-Jahre Friseurstuhl und postmodernem Sessel. Man sitzt sehr aufrecht und mittig auf dem harten Stuhl, keine Lümmelposition, – und schon geht es los. Das System schickt fokussierte elektromagnetische Wellen durch den Unterleib und löst dadurch supermaximale Muskelkontraktionen aus. Über ein  Steuerungstool wird die Intensität reguliert. Es beginnt mit niedrigen Elektroimpulsen, die bis auf 100 Prozent gesteigert werden. Der Emsella (Em- wie elektromagnetisch, sella, lateinisch für Stuhl) wurde von Urologen entwickelt und ist FDA-geprüft. In den USA ist das Beckenbodenwunder längst ein Renner, denn eine 30-minütige Sitzung entspricht 12.000 Kontraktionen. Das kann mit keinem anderen Beckenbodentraining erreicht werden. Schmerzen hat man währenddessen keine. Zu spüren ist ein Kribbeln, unterbrochen von Stoßbewegungen. Man kann lesen, Musik hören oder nur vor sich hin träumen. Nur das Handy darf nicht mit Platz nehmen. Laute einer Pilotstudie tritt eine Verbesserung der Beschwerden oft bereits nach ein, zwei Sitzungen ein. Übrigens bei Frauen wie Männern. Nach der zweiten Sitzung fühlt sich die untere Bauchmuskulatur fester an. Auch die untere Rückenmuskulatur wird gestärkt. Aber das sind die angenehmen Nebeneffekte. Nach der sechsten Sitzung hat sich durch die komplexe Straffung die Inkontinenz reduziert, und durch die Kräftigung des Beckenbodens kann dieser wieder bewusster angespannt werden. Die Orgasmus-Fähigkeit bei Frauen verbessert sich erheblich, bei Männern die Potenzstörungen. Das sagt der Experte Dr. Maximilian Franz Warum ist es eigentlich so schwierig, den Beckenboden zu trainieren? Vor allem Schwangerschaften sorgen dafür, dass die Beckenbodenmuskulatur gedehnt und sehr belastet wird. Fehlendes Training sowieso. Und wer sie trainieren will, kann es eigentlich schlecht, weil man gar nicht, wo man trainieren soll. Vielfach findet man den Muskel überhaupt nicht. Man weiß oben im Kopf nicht ganz genau, wie man den Muskel unten kontrahiert. Da fehlt sozusagen das Mapping über die Zuordnung auf der Hirnrinde vom Muskel. Wie viele Sitzungen braucht man auf dem Stuhl? Empfohlen sind erstmal sechs Anwendungen mit wöchentlichen Abständen und anschließend drei Wochen warten. Auch wenn man den Bizeps trainiert, sieht man nicht von heute auf morgen wie er anschwillt.… weiterlesen

Was bringt Hyaluronsäure in Cremes wirklich?

Egal ob Tagescreme, Serum oder Gel. In der Anti-Aging-Pflege wird Hyaluronsäure als DIE Wunderwaffe gefeiert. Sie soll die Haut aufpolstern, Falten glätten und Rauigkeit ausgleichen. Doch ist das viele Lob tatsächlich berechtigt? Zumindest ist Hyaluronsäure, kurz HA, unserem Körper nicht fremd. Chemisch gesehen ist es ein Polysaccharid, also ein Vielfachzucker, und damit wichtiger Bestandteil verschiedenster Bindegewebsarten. Sie ist Hauptbestandteil unserer Gelenkflüssigkeit und schmiert die Gelenke. Der größte Anteil an HA, etwa 50 Prozent, lagert in der Haut. Ihre Aufgabe ist es, enorme Wassermengen zu binden – pro Gramm bis zu sechs Liter. Leider geht auch hier mit dem Alter die körpereigene Produktion zurück. Und das bereits ab dem 25. Lebensjahr. Mit 50 sind die Wasserspeicher nur noch halb gefüllt. Das macht sich äußerlich bemerkbar: Feine Linien und Fältchen, eingefallene Wangen, Krähenfüße oder eine Vertiefung der Nasolabialfalte sind klassische Anzeichen von Hyaluronsäuremangel. Wie elastisch die eigene Haut noch ist, der sogenannte Hautturgor, lässt sich ganz einfach selbst messen: Man hebt mit zwei Fingern eine Hautfalte an der Hand an und lässt sie wieder los. Je nach Feuchtigkeitsgehalt bleibt sie stehen oder legt sich elastisch wieder an. Knackende Gelenke deuten übrigens darauf hin, dass die Hyaluronsäure sich aus der Gelenkflüssigkeit verabschiedet. Kettenreaktion So einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt, lassen die leeren Speicher sich nicht füllen – und schon gar nicht von außen mit Creme. Ob und was diese bewirken kann, liegt vor allem an der Größe der HA-Moleküle. Das bestätigt auch Simone Presto, Ärztin und Expertin für die Eucerin-Serie HyaluronPlus: „Die langkettige (hochmolekulare) Hyaluronsäure ist ein sehr großes Molekül. Die bleibt auf der Haut liegen. Die mittelkettige dringt schon etwas tiefer ein, also in die oberflächlichen Hornhautschichten bis durch die Epidermis. Von den 12 Schichten der Epidermis erreicht man etwa die Mitte. Die kurzkettige (niedermolekulare) Hyaluronsäure kann in die Tiefe gehen.“ Aber auch hier gibt es ein Limit, räumt die Ärztin ein. Selbst die kleinsten HA-Moleküle können die Basalmembran nicht durchbrechen. Dies ist die unterste Lage der Oberhaut, wo ständig Zellen nachproduziert werden. Kein noch so innovatives Kosmetikum kann sie überlisten. Die kurzkettige Hyaluronsäure lagert sich dort ab und quillt regelrecht auf, weil sie Wasser aus dem Gewebe bindet. Auf diese Weise kann sie nicht nur dafür sorgen, dass Fältchen flacher werden, sondern auch dass die Zellkommunikation aufrecht erhalten wird. Letztendlich unterstützt sie die physiologischen Prozesse der Haut. Grundvoraussetzung ist allerdings, dass genug Feuchtigkeit im Gewebe vorhanden ist. Das unterstreicht auch Simone Presto: „Schon deshalb ist es wichtig, dass man ausreichend trinkt.… weiterlesen

Mein Leben in Düften erzählt

Wie sich mit den Jahren der persönliche Mode-Geschmack verändert, ist es oft auch mit den Parfums, die man favorisiert. Und manchmal ist dabei ein Mann im Spiel – so war es zumindest bei mir. Ich weiß es noch genau. Ich war vier Jahre alt, als ich die Lust am Parfümieren entdeckte. Dafür plünderte ich den Rosengarten meiner Mutter und weichte die roten und rosafarbenen Blütenblätter in Wasser ein. Meine Mutter war allerdings – aus purer Liebe – zu mir auch die einzige, die meine „Duftwässer“ verwendete – oder zumindest tat sie so. Mit acht war ich schwer verliebt in meinen attraktiven Vater. Dass er aus meiner Sicht meine Mutter mehr liebte als mich, schrieb ich einem quadratischen Zauber-Fläschchen zu, das sie in ihrer Frisierkommode verwahrte. Eines Abends, meine Eltern hatten gerade in großer Ballrobe das Haus verlassen, schlich ich mich in ihr Schlafzimmer und öffnete die Schublade, in dem der Schatz lag. Ich duftete mich vor dem großen Spiegel verschwenderisch ein – mit Chanel Nr. 5. Mit dem Erfolg, dass meine Kinderfrau mich anschließend in die Badewanne steckte und unsanft abschrubbte. Meine erste (Parfum-)Liebe Die Jahre vergingen und statt für meinen Vater schwärmte ich inzwischen für einen älteren Jungen aus dem Nachbar-Gymnasium. Ich war 13 und reif für mein erstes eigenes Parfum – davon war ich überzeugt. „Jil Sander Sun“ roch ich bei meiner besten Freundin, die echt cool war, etwas älter und schon einen festen Freund hatte. Meine Patentante schenkte es mir zum Namenstag, nachdem ich nicht locker gelassen hatte. Ich fühlte mich damit total erwachsen, und doch war seine süßlich-weiche Note etwas, das mich mit meiner noch nicht ganz abgestreiften Kindheit verband. Mit 17 traf ich meine erste große Liebe. Für immer und ewig sollte es sein. Welches Parfum hätte da besser gepasst als „Eternity“. Meine Ewigkeit dauerte allerdings nur ein gutes Jahr. Mit dem Kerl verschwand dann auch alles andere, was mich an ihn erinnerte, aus meinem Badezimmer. Von nun an ging es erst mal à la carte weiter – bei Männern und Düften. Lebensabschnittsbegleiter Wenn ich heute so darüber nachdenke, passten beide „Lebensabschnittsbegleiter“ – die Parfums und die Männer – immer irgendwie zusammen. Mit einem Gitarristen aus London fühlte ich mich so eins, dass ich mit ihm nicht nur die Liebe zur Musik teilte und die Vorliebe für grüne Parka, sondern auch für „ck one“, den ersten Unisex-Duft, den es damals überhaupt gab. Dann kam ein Schauspieler indischer Abstammung.… weiterlesen

Seine Haarfarben sind Kult

Der Berliner Colorist Andreas Kurkowitz ist ein echter Guru, was Haarfarben angeht.  Im C&C-Interview spricht er über Trends, Kundenwünsche und wie graue Haare wirklich cool aussehen. Wie sehen die Farbtrends 2020 aus? Was die Farbe angeht, habe ich das Gefühl, dass es in die wärmere Richtung geht. Gerade im Winter. Ich mag das auch gerne, weil man im Winter weniger Licht hat. Warme Töne geben mehr Reflexion und auch mehr Glanz. Man kann ohnehin nicht sagen, dass es feste Trends für jede Saison gibt. Aber ich bin tendenziell immer ein Fan davon, gerade im Winter in Europa, wo es weniger Licht gibt, die Farben etwas wärmer zu machen als im Sommer. Sprichst du von Strähnen oder Highlights? Nicht jeder möchte gleich immer eine komplette Umfärbung. Mit Strähnen, ob von Hand gemacht oder Foliensträhnen, kann man zu jeder Jahreszeit easy variieren. Zum Winter hin macht man den Farbton etwas wärmer und im Sommer wieder kühler. So gibt es die Möglichkeit, ohne Komplettfärbung eine Veränderung zu erzielen. Oft sind es nur kleine Nuancen, die einen großen Unterschied machen. Ob das jetzt ein Honigton ist oder Karamell, oder eher ins Kühle, Sandige geht. Viele meiner Kunden beschweren sich im Sommer darüber, dass ihre Haare zu warm wirken. Das hat natürlich etwas mit dem Lichteinfluss zu tun. Welche Frisur ist am gefragtesten? Trend ist eigentlich, dass die Leute super individuelle Sachen wollen. Man kann nicht mehr sagen, die haben ein bestimmtes Foto gesehen und wollen genau diese Frisur. Die Frauen geben viel mehr auf sich acht, was zu ihnen passt. Es gibt natürlich Unterschiede: Da sind die Kunden, die wollen etwas ausprobieren. Sie sehen ihre Haare als modischen Aspekt und wollen sie verändern, wie sie auch ihre Kleidung verändern. Andere wollen einfach nur frisch aussehen und etwas haben, das zu ihnen passt. Der beste Trick, um frischer auszusehen? Ich würde die Haare nie dunkler als drei Töne verändern, weil es dann hart wirken kann. Und was einen Riesenunterschied macht, ist, wie hell oder dunkel die Kontur gefärbt ist. Egal, ob Strähnen, eine mittelblonde Komplettfärbung, ob hell- oder dunkelbraun, wenn die Kontur zu dunkel ist, sieht es oft sehr unnatürlich aus, macht hart und weniger frisch. Dass die Kontur weicher ist und heller als der Rest, finde ich super wichtig. Daran merkt man auch, ob jemand gefärbte Haare hat oder nicht. An der Kontur sind die Haare viel feiner, sie nehmen die Farbe schneller an. Wenn ich das Gleiche an Farbe darauf gebe wie auf den Rest, hat man oft das Problem, dass es an der Stelle zu pigmentiert, zu überlagert aussieht.… weiterlesen